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Spielsucht

Videospiele sind seit den 90ern und dem ersten Game Boy, den ich als Kind geschenkt bekam, schon immer ein Bestandteil meines Lebens. Der Konsum ist mal weniger stark ausgeprägt bis vernachlässigbar, dann aber zur Ablenkung von Krisen und Problemen leider in deinem garantiert ungesunden Ausmass. Ich kann auch nicht so genau sagen, was den grossen Reiz darstellt. Jedenfalls laufe ich schnell Gefahr, mich in einem spannenden Gameplay mit gewissen Triggerpunkten vollends zu verlieren. Die Spielsucht – wenn ich sie als solche bezeichnen kann – nahm dabei nie derart extreme Formen an, dass eine therapeutische Massnahme nötig gewesen wäre, verglichen mit so manchem Nerd aus meinem Freundeskreis.

Ich sehe mich selbst als phasenweiser Nerd, also darf ich das Wort ohne böse Absicht oder als Beleidigung gemeint verwenden. Jedenfalls habe ich vorsorglich niemals Titel wie World of Warcraft oder fortnite gespielt. Nicht eine einzige Minute. Ich kann mich nämlich noch gut daran erinnern, wie Freunde sich sozial isolierten und speziell bei erst genanntem MMORPG wochenlang von der Bildfläche verschwunden waren. Nicht mehr am Campus erschienen, für niemanden erreichbar, der Clan hatte absoluten Vorrang.

Meine schlimmste Phase durchlebte ich mit der FIFA Reihe des Publishers Electronic Arts und dem weltweit beliebten Ultimate Team Modus. Im Nachhinein betrachtet ist alles an Freizeit abends bis tief in die Nacht hinein einfach nur absurd. Im Kern geht es um Sammelkarten und am Ende einer jeden Saison dann das bestmögliche Team zu besitzen. Weil FIFA über pay to win Mechanismen verfügt, zahlen auch nicht wenige Nutzer für den Erfolg mit der Kreditkarte. Soweit kam es bei mir zum Glück nicht. Für eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit muss man aber umso mehr Spielzeit investieren. Spielzeit, die nicht einmal mit Spass verbunden war! Man verspürt einen permanenten Druck, noch diese und jene Zusatzaufgabe und Rankings abschliessen zu müssen, um morgen gegen die Gegner online überhaupt noch eine Chance zu haben.

Das Gameplay selbst beinhaltet obendrein noch zahlreiche Fehler und eine brutal toxische Community, die bei einer alten Dame lieber zur Blutgrätsche ansetzen würden, als ihr über die Strasse zu helfen. Die FIFA Serie kostete mich insgesamt locker drei zerstörte Controller und jede Menge Nerven. Warum spielst du es dann?! Ich weiss es nicht. Vielleicht ist es der Umstand, dass man in videospielen bestimmte Erfolge freischalten, einen oder mehrere Charaktere mit dem notwendigen Geschick hochleveln und sich mit anderen messen kann. Über Cheater zu sprechen wäre in diesem Zusammenhang einen eigenständigen Artikel Wert. Das Fatale an FIFA ist, sofern man nicht zum elitären Kreis der eSportler gehört, dass sämtliche Errungenschaften mit dem Release des folgenden Ablegers absolut wertlos werden.

Mein persönlicher Umgang mit Videospielen wird sich hoffentlich in den kommenden Monaten weiter in eine positive Richtung entwickeln und meine individuellen Erfolge hole ich mir besser in der realen statt der virtuellen Welt. Wie geht es euch damit? Erkennt ihr gewisse Parallelen zum eigenen verhalten? Welchen Stellenwert haben Videospiele in eurem Leben? Schreibt mir eure Kommentare, Gedanken und Meinungen.

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