Verpflichtend erhobene Rundfunkgebühren werden verwendet, um qualitativ hochwertige Fernseh- und Radioinhalte zu produzieren. Dazu gehören Nachrichten, aufschlussreiche Dokumentationen, Bildungsinhalte sowie ein breites Spektrum an Unterhaltungsformaten. Öffentlich-rechtliche Sender sind verpflichtet, eine ausgewogene Berichterstattung zu gewährleisten und Minderheiten sowie kulturelle Themen angemessen zu repräsentieren. Dies fördert die Medienvielfalt und den Zugang zu Informationen für alle Teile der Gesellschaft.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Finanzierung von investigativem Journalismus, der mit dem bereitgestellten Budget dem Grunde nach unabhängig von weiteren kommerziellen Interessen arbeiten kann. Die Rundfunkgebühren unterstützen auch den technischen Betrieb der Sender, einschließlich der Infrastruktur für die Ausstrahlung, der digitalen Transformation und der Wartung von Sendeanlagen. Programme zur Stärkung von Medienkompetenz sollen darauf abzielen, das Publikum zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der alltäglichen Informationsflut zu befähigen.
Rundfunkgebühren im Ländervergleich
In Deutschland zahlt jeder Haushalt mittels GEZ eine monatliche Gebühr, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu finanzieren, unabhängig davon, ob man die Radioprogramme und TV-Sender tatsächlich nutzt oder nicht. Ausnahmen bilden Empfänger von Sozialleistungen, die vorübergehend in ihrer Zahlungsnot von den Gebühren befreit sind. Die Télévision publique contribution unserer europäischen Nachbarn ist seit Jahren, was den Zwang betrifft, ähnlich umstritten. Französische Haushalte sind ebenfalls verpflichtet, eine Gebühr an die dortigen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten zu entrichten.
Im Vereinigten Königreich gibt es ein solches System mit der BBC und in Zeiten von Streaming bedeutet dies unlängst nicht mehr, dass ein Haushalt einen klassischen Fernseher besitzen müsste. Einige skandinavische Länder wie Schweden, Finnland oder Dänemark erheben ihre Rundfunkgebühren gleich direkt über die Einkommensteuer. Finanziert wird davon beispielsweise Sveriges Television, Yleisradio oder Danmarks Radio. Auch in Kanada wird die CBC durch Steuermittel finanziert. US-amerikanische Rundfunkanstalten wie PBS und NPR hingegen finanzieren sich über private Spenden, Zuschüsse und staatliche Mittel, erheben also keine Gebühren von den Nutzern.
Die Grundlage einer pluralistischen Gesellschaft
Bei Abschaffung der Rundfunkgebühren in Deutschland würden unter anderem die ARD und das ZDF ihre wesentlichen finanziellen Einnahmen verlieren, die sie für die Produktion von Inhalten sowie für Nachrichten- und Informationsangebote benötigen. Ein neutraler Journalismus sollte nicht von Werbeeinnahmen oder kommerziellen Interessen abhängig sein. Ohne ausreichendes Budget könnte es deshalb zu einer drastischen Reduzierung des Angebots kommen, was die Vielfalt und Qualität der Programme mit Sicherheit beeinträchtigt.
Öffentlich-rechtliche Sender spielen eine wichtige Rolle bei der lokal verorteten Berichterstattung, die von privaten Medien normalerweise wenig bis kaum Aufmerksamkeit erhält. Es könnte Informationslücken in verschiedenen Regionen Deutschlands geben. Bei stetiger Zunahme von Fake News und Desinformation wächst auch die Gefahr, dass Menschen sich vermehrt auf soziale Netzwerke verlassen, in denen Qualität und Richtigkeit von Informationen bedauerlicherweise stark variieren.
Unterschiede zu privaten Sendern
Private Sender wie RTL, ProSieben oder Sat.1 orientieren sich selbstverständlich an wirtschaftlichen Interessen und ziehen deshalb jene Inhalte vor, die möglichst hohe Einschaltquoten versprechen. Das Angebot setzt verstärkt auf Unterhaltung, Reality-TV und Lifestyle-Programme. Eben leicht konsumierbare Inhalte. Die Sender setzen häufig auf eine dynamische Ansprache und orientieren sich an den Interessen der zumeist jungen Zuschauer, weshalb diese mit dem Programmangebot letztlich mehr anfangen können.
Der Zugang zu Inhalten der privaten Sender ist allerdings stärker von Werbung abhängig, was logischerweise die Art der Programmgestaltung beeinflusst. Öffentlich-rechtliche Sender haben dagegen eine andere Verantwortung für die Belange der Gesellschaft. Sie legen großen Wert auf journalistische Standards und umfassende Berichterstattung aus unterschiedlichen Perspektiven, während der Gegenpart in der Medienlandschaft sensationelle Geschichten bevorzugt. Wahrnehmung und Nutzung hängen von den individuellen Präferenzen ab.